Das Feuer war im Mittelalter und ist auch in der Neuzeit das gefürchtetste Element. In allen Gemeinden gab es seit dem Mittelalter Feuerordnungen, nach denen alle Einwohner eines Ortes zu Hilfeleistungen bei Bränden verpflichtet waren. Ausgenommen waren nur Witwen, Gebrechliche und Kinder. Die Leitung der Löscharbeiten lag normalerweise in den Händen des Bürgermeisters.

Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert, durch das Anwachsen der Gemeinden gezwungen, wurden freiwillige Feuerwehren aufgebaut, um den Ausbildungsstand zu heben.

So wurde auch am 17. Dezember 1896 eine freiwillige Feuerwehr in Steinbach ins Leben gerufen. Sie hatte bei der Gründung 27 Mitglieder. Kommandant war Michael Rüb und 2. Vorsitzender Georg Riedmann. Das Amt des Schriftführers übernahm der damalige Lehrer von Steinbach, Herr Salzmann.

Die Ausrüstung der freiwilligen Feuerwehr war in den Anfangsjahren dürftig. Es mangelte an Helmen, Joppen und Gurten. Eine Feuerwehrspritze dürfte aber von der vorherigen Pflichtfeuerwehr noch vorhanden gewesen sein.

Um diesen Mängeln abzuhelfen, wurde in der Generalversammlung am 21. Januar 1900 ein Gesuch an den Prinzregenten Luitpold von Bayern um einen „allergnädigsten Zuschuss“ gestellt.

Die Freiwillige Feuerwehr Steinbach erhielt einen Zuschuss vom Prinzregenten Luitpold, dem Protektor des bayerischen Feuerwehrverbandes, in Höhe von insgesamt 180 Mark. (Zu dieser Zeit kostete ein Glas Bier ungefähr 10 Pfennig.)

Im Jahre 1902 feierte die Freiwillige Feuerwehr, wie es damals üblich war, den 80. Geburtstag des Prinzregenten mit einem Gottesdienst. Außerdem wurden in diesem Jahr in der Generalversammlung Freiherr Friedrich Karl von Hutten zum Stolzenberg zum Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr Steinbach ernannt.

Ein erster Höhepunkt in der Geschichte der Feuerwehr Steinbach ist im Jahre 1907 die Anschaffung einer pferdegezogenen Handspritze, bei der vier Mann zum Pumpen benötigt wurden.

In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg blieb Steinbach von Großbränden verschont. Die Freiwillige Feuerwehr musste nur zu kleineren Bränden ausrücken. Bei der jährlichen Inspektion durch ein Mitglied des Kreisfeuerwehrausschusses wurde der Zustand der Steinbacher Wehr stets als sehr gut bezeichnet. Die Mannschaftsstärke schwankte meist zwischen 25 und 30 Mann. Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, mussten Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr einrücken. Aus dem Ersten Weltkrieg kehrten sieben Mitglieder der Feuerwehr Steinbach nicht mehr zurück.

Zwischen den zwei Weltkriegen wird, wahrscheinlich wegen der allgemeinen wirtschaftlichen Lage, die 25 Jahr-Feier der Freiwilligen Feuerwehr Steinbach nur im Kreise der Mitglieder gefeiert.

Die Inflation zwang im Jahre 1923 dazu, den Jahresbetrag auf 60 Mark festzusetzen (ein Glas Bier kostete 1922 etwa 180 Mark, im Sommer 1923 bereits 5000 Mark und im November 1923 die astronomische Summe von 80 Milliarden Mark). Nach Stabilisierung der Währung wurde der jährliche Beitrag auf eine Reichsmark festgesetzt.

1925 konnte endlich dem Wunsch der Jungmannschaft nachgegeben werden, die wirtschaftliche Lage hatte sich gebessert, am Faschingssonntag einen Feuerwehrball abzuhalten.

In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen berichtet die Chronik der Steinbacher Feuerwehr auch von zwei Großbränden. Am 14. August 1926 war ein Brand beim Mühlenbesitzer Bruno Bald ausgebrochen. Durch das umsichtige Eingreifen der Wehr konnte das Stallgebäude gerettet werden. Das restliche Anwesen brannte bis auf die Grundmauern nieder.

Drei Jahre später, am 29 April 1929, musste die Freiwillige Feuerwehr nach einem Blitzeinschlag in die Scheune des Michael Bernard alarmiert werden. In kürzester Zeit standen auch die Anwesen von Felix Rüb, Alois Riedmann und die Scheune sowie der lange Bau des Herrn Baron von Hutten in hellen Flammen. Da auch das Schloss und die Kirche gefährdet waren, musste sogar die Motorspritze aus Würzburg angefordert werden.

Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war es nicht mehr möglich, die Feuerwehr ordentlich weiterzuführen, da zu viele Feuerwehrleute in den Krieg ziehen mussten. Im Verlauf des Krieges musste dann in Steinbach eine ständige Feuerwache aufgestellt werden. Diese Aufgabe wurde freiwillig von den jungen Kameraden sowie von Frauen übernommen. An der Spitze Frau Irma Gebauer als 1. Kommandanten.

Am Vortag vor dem Einmarsch der Amerikaner beschossen in Steinbach zwei Soldaten ein amerikanisches Aufklärungsflugzeug. In der Annahme, das Dorf sei von deutschen Truppen zur Verteidigung hergerichtet, wurden Jagdbomber angefordert. Durch die Bombardierung und durch Artilleriebeschuss aus dem Raum Lohr standen in kürzester Zeit zwei Wohnhäuser und 14 Scheunen in Flammen. Auch das 1725 bis 1728 nach den Plänen von Balthasar Neumann erbaute Hutten-Schloss brannte bis auf die Außenmauern nieder. Löscharbeiten waren wegen des starken Feindfeuers nicht möglich.

Nach der bedingungslosen Kapitulation am 7. Mai 1945 begannen auch für die Feuerwehren die Aufräumungsarbeiten. Wasserentnahmestellen und Hydranten mussten in Ordnung gebracht werden. Durch die Überbesetzung der vorhandenen Wohnungen durch Flüchtlinge und Evakuierte bestand auch in Steinbach ständig Brandgefahr durch behelfsmäßig eingerichtete Feuerungsanlagen. In einem Rundbrief vom 11. Dezember 1945 weist der neue Landrat R. Englert darauf hin, dass die Wehrführer für die Beseitigung der bei der Brandschau festgestellten Mängel verantwortlich seien. Die Hauptsorge der Feuerwehren in diesen Notzeiten war der Feuerschutz der Ernte, damit die Versorgung der Bevölkerung sichergestellt werden konnte. Trotz dieser Maßnahmen sank die Zuteilung auf Lebensmittelkarten bei uns in der amerikanischen Zone bis 1947 auf 1040 Kalorien täglich.

Eine Bestandsaufnahme der Feuerwehr Steinbach vom 1. Februar 1946 ergab, dass die Ausrüstung ergänzungsbedürftig sei.

Trotz aller Probleme fand bereits ein Jahr nach Kriegsende wieder eine Besichtigung der Feuerwehr Steinbach durch den Kreisbrandinspektor A. Franz statt. Feuerwehrübungen werden seit 1946 wieder regelmäßig durchgeführt. Ein Zeugnis dafür ist eine aus dem Jahr 1946 erhaltene Ladung, in der für unentschuldigtes Fernbleiben von der Übung eine Strafe von 150 Mark festgesetzt sei.

Nachdem die Feuerwehren durch das „Gesetz über das Feuerlöschwesen“ vom 1. Juni 1946 eine rechtliche Grundlage erhalten haben, erhält auch die Feuerwehr Steinbach eine neue Satzung. Sie wird am 7. September 1946 durch die Unterschriften der neugewählten Vorstandschaft angenommen. Die neue Satzung ist von August Reth, Karl Riedmann, Karl Helfrich, Karl Lammer, Willi Brand und Erwin Riedmann unterschrieben.

Nachdem die schlimmen Nachkriegsjahre überstanden waren, feierte die Feuerwehr Steinbach etwas verspätet ihr 50 jähriges Jubiläum.

Die Feuerwehr Steinbach hat sich seit ihrem Bestehen immer wieder bewähren müssen. Sie war auch in ihrer jüngsten Geschichte immer wieder gefordert, Einsätze mussten bei Bränden, Unfällen oder Hochwasser gefahren werden.

Ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte ist der Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses in den Jahren 1979 bis 1980. Besonders hervorzuheben ist, dass durch 1631 freiwillige Arbeitsstunden ein Betrag von ca. 20 000 Mark beim Bau eingespart werden konnte. Die Inneneinrichtung wurde von der Wehr sogar in eigener Regie erstellt und finanziert.

1981 wurde vom 30. Mai bis 1. Juni das 85 jährige Stiftungsfest mit einem umfangreichen Programm feierlich begangen.

Bei so vielen Aktiven blieb es nicht aus, dass die Freiwillige Feuerwehr 1982 ein eigenes Feuerwehrfahrzeug erhielt. Am 9. Mai 1982 erfolgte die Einweihung durch unseren Hochwürden Herrn Pfarrer Lutz.

Vom 31. Mai bis 2. Juni 1986 wurde mit zahlreich erschienenen Gastwehren das 90 jährige Gründungsfest gefeiert.

Ein weiterer Höhepunkt in der Geschichte der Feuerwehr Steinbach ist die Gründung des Vereins „Freiwillige Feuerwehr Steinbach e.V.“ In der Gründungsversammlung vom 23. März 1991 wurde von den anwesenden Mitgliedern die folgende Vorstandschaft gewählt:

1. Vorstand Monika Beller
2. Vorstand Manfred Goldbach
Kassier Matthias Roth
Schriftführer Arthur Goldbach
Jugendwart Martin Czermin
Kommandant Günther Beller
Konrad Klingler
Beisitzer Edgar Bernard
Raimund Freund